BUND lobt Nachhaltigkeitskonzept
Zu einer Arbeitssitzung trafen sich die Mitglieder des BUND Ortsverband Herborn-Mittenaar-Sinn-Driedorf und der Gruppierung „Dillkind“ unlängst im Waldschwimmbad in Sinn. Bevor es an die Arbeit ging, nutzte man das Frühstücksangebot des dortigen Fördervereins. Schon dabei fiel auf, dass der Kaffee in Porzellan serviert wird, ebenso die Kaffeemilch und der Zucker. Kein Plastik, kein Kunststoff, kein „To-Go-Müll“. Und das war auch gleich der Anlass des Besuchs. Man informierte sich über das Nachhaltigkeitskonzept des Förderverein Waldschwimmbad Sinn e.V., der ehrenamtlich in Sinn das gesamte Freibad samt Kiosk betreibt. Man habe sich bereits lange vor der EU dazu entschieden, auf Plastik in Form von Pommesgäbelchen, Trinkhalme, Rührstäbchen, Kaffeesahneportionen sowie Pommesschalen und Einmalbesteck zu verzichten, so der Förderverein. Alle Getränke und neuerdings auch das Slush-Eis werden seit jeher mit Pfand ausgegeben. Neu in dieser Saison sind die Schalen für Pommes und Currywurst. Waren diese früher aus Pappe mit einer hauchdünnen Plastikbeschichtung, sind sie nun aus Keramik, mit Pfand belegt und wandern nach Gebrauch in die Spülmaschine. Die Fleisch- und Wurstwaren kommen bereits seit Jahren ausschließlich aus regionaler/heimischer Produktion.
Nicht nur im Kiosk, sondern auch im Badebetrieb widmet man sich seit langem dem Thema Nachhaltigkeit. Die aus den 90er Jahren stammende Solaranlage muss demnächst ersetzt werden. Die Leistung nahm durch Undichtigkeiten von Jahr zu Jahr ab und kann dieses Jahr erstmals nicht mehr eingesetzt werden. Dennoch lieferte die Solaranlage in Spitzenzeiten dreiviertel der Energie, die zum Heizen des Badewassers benötigt wird. Dazu kam Wärme aus einem Blockheizkraftwerk. Nicht der einzige ökologische Aspekt beim Betrieb des Waldschwimmbades. Der vom ehrenamtlichen Betreiber des Bades bezogene Strom stammt ausschließlich aus Wasserkraft und zum Füllen des Beckens wird nicht etwa das Ortsnetz angezapft, sondern aus einer eigenen Quelle geschöpft. Im Winter wird der frostempfindliche Bereich ausschließlich mit Wärme aus Holz frostfrei gehalten.
Der BUND lobte diese Entwicklung und sieht sie als gelungenes Beispiel, wie man direkt vor Ort und bereits mit kleinen Dingen das Thema Nachhaltigkeit richtig angeht. Müllvermeidung, statt Plastikmüll durch „Ökomüll“ zu ersetzen, sei der richtige Weg. Dass dies innerhalb eines Jahres machbar ist und nicht einen 30-jährigen Vorlauf benötige, wie in der Nachbarstadt Herborn, zeigten die Ehrenamtlichen im Sinner Waldschwimmbad, so der BUND.